Auswandern mit Kindern

Wer mit Kindern auswandern will, sollte sich darauf einstellen, dass in den USA einiges anders ist, was Kindertagesstätten und Schulen betrifft.

Die Amerikaner sind eine kinderfreundliche und kinderreiche Nation. Viele Familien haben zwei und mehr Kinder. Es gibt viele schöne Kinderspielplätze und Restaurants sowie Supermärkte sind hervorragend auf die kleinen Gäste eingestellt. Das Thema Bildung ist den Amerikanern sehr wichtig und viele Leute fangen schon früh damit an, Geld für die Ausbildung ihrer Kinder zurückzulegen.

Als Neuankömmling muss man sich aber erst einmal daran gewöhnen, dass in den USA für Bildung oft tief in die Tasche gegriffen werden muss. Besonders schmerzhaft ist das bei der Kleinkindbetreuung und beim Studium. Da hilft nur ein Preisvergleich, um günstige Angebote und sonstige Sparpotenziale zu finden.

Andererseits kommt man aus dem Staunen nicht heraus, wenn man sich einmal die Ausstattung der meisten Bildungseinrichtungen ansieht, die eine enorme Vielfalt an Lern- und Betätigungsmöglichkeiten zulassen. Wie in den meisten Bereichen in Amerika ist allerdings auch hier Eigenständigkeit gefragt. Man muss selbst die Initiative ergreifen und die vorhandenen Angebote nutzen.

Auffallend beispielhaft ist die Einbeziehung von behinderten Kindern. Selbst Schwerstbehinderte besuchen reguläre Schulen, werden dort allerdings oft von speziell ausgebildeten Lehrern betreut. Auch die sportliche Betätigung von Behinderten wird in amerikanischen Schulen groß geschrieben. Als Folge dieser Integration vom frühesten Alter an, gibt es in den USA keine Berührungsängste zwischen Nichtbehinderten und Behinderten.

Kindertagesstätten in den USA

Wenn Sie ganz kleine Kinder haben und berufstätig sind, sollten Sie darauf vorbereitet sein, dass eine Kindertagesbetreuung (day care bzw. child care) in den USA extrem teuer ist. Amerikanische Eltern zahlen durchschnittlich mehr als 3.000 Dollar pro Jahr und Kind. Vergleichen Sie die Preise und die Qualität der verschiedenen Anbieter und informieren Sie sich bei einem Steuerberater, ob und wie Sie zumindest einen Teil der Kosten von der Steuer absetzen können.

Seien Sie nicht verwundert, wenn Plätze in Kindertagesstätten knapp sind und Sie sich auf eine Warteliste setzen lassen müssen. Von Ort zu Ort kann es da ganz erhebliche Unterschiede geben.

Kinder ab vier Jahre können am pre-kindergarten (oft auch kurz pre-K genannt) teilnehmen Diese Vorschulprogramme werden meistens von den Bundesstaaten finanziert, zumindest wenn sie in öffentlichen Einrichtungen angeboten werden Die gleichbedeutende Bezeichnung preschool wird meistens verwendet, wenn der Träger privat oder kirchlich ist.

Bitte beachten Sie, dass der Begriff kindergarten dagegen das Jahr bezeichnet, welches der ersten Klasse unmittelbar vorausgeht und das in der Regel an der örtlichen Grundschule angeboten wird. Preschool bzw. pre-kindergarten sind also eine Vor-Vorschule und gehen dem kindergarten voraus. Kindergarten in den USA ist also kein Kindergarten im deutschen Sinne, sondern ein Vorschuljahr.

Schulen in den USA

Ungefähr neun von zehn Kindern und Jugendlichen in den USA besuchen public schools, d. h. aus Steuermitteln finanzierte, öffentliche Schulen, für deren Besuch keine Gebühren erhoben werden. Die meisten dieser Schulen sind gut und bieten den Heranwachsenden Betätigungsmöglichkeiten, die oft weit über die in Europa üblichen hinaus gehen. So verfügen viele amerikanische Schulen über ganz hervorragende Sportanlagen, die nicht selten sogar eine Schwimmhalle mit einschließen.

Die Schulzeit kann in drei Etappen eingeteilt werden: elementary school (diese beginnt in den meisten Bundesstaaten im Alter von fünf Jahren mit einem Pflichtjahr kindergarten und endet in der Regel nach der sechsten Klasse), middle school (manchmal auch junior high school genannt, sie endet meistens nach der achten Klasse) und high school (diese wird immer nach der zwölften Klasse mit dem high school diploma abgeschlossen).

Alle Schüler besuchen die high school, eine Einteilung in Hauptschule, Realschule und Gymnasium gibt es in den USA nicht. Der Einzugsbereich der Schulen ist vielerorts sehr groß, sodass die Kinder entweder mit dem kostenlosen Schulbus fahren oder von ihren Eltern mit dem Auto zur Schule gebracht werden. In den oberen Jahrgängen der high school haben die Schüler dann oft auch ein eigenes Auto, mit dem sie zur Schule fahren. High schools haben daher oft riesige Parkplätze.

Für Schüler an der high school gibt es je nach Klassenstufe folgende Bezeichnungen: reshmen (9. Klasse), sophomores (10. Klasse), juniors (11. Klasse) und seniors (12. Klasse) Diese Bezeichnungen wiederholen sich später für Studenten am ebenfalls vier Jahre dauernden college .

Amerikanische Schulnoten bestehen aus den Buchstaben A, B, C, D und F, wobei A die beste Note ist und F für fail (»nicht bestanden«) steht. Den Noten A bis D werden oft noch ein Plus oder ein Minus hinzugefügt, um die Bewertung qualitativ noch aussagekräftiger zu machen.

Die finanzielle, personelle und inhaltliche Kontrolle der public schools unterliegt den Städten bzw Landkreisen und wird unterschiedlich stark von den Regierungen der Bundesstaaten beeinflusst. Neben Pflichtfächern (required courses ) gibt es Wahlfächer (electives ), die z. B. auch eine Fahrschule (driver’s education) und handwerkliche Kurse einschließen können.

Neben den public schools gibt es auch private schools , für die oft ein recht hohes Schulgeld (tuition ) bezahlt werden muss. Private schools haben meistens einen religiösen Träger und somit ist Religionsunterricht Teil des Schulalltags. An public schools gibt es dagegen keinen Religionsunterricht. In einigen Bundesstaaten gibt es auch charter schools . Diese werden zwar von privaten Trägern betrieben, aber aus öffentlichen Mitteln finanziert und dürfen daher kein Schulgeld verlangen.

In den gesamten USA herrscht Schulpflicht, je nach Staat bis zu einem Alter von 16 oder 18 Jahren. Fast alle Staaten haben aber auch Regelungen für das sogenannte home schooling , das Eltern ermöglicht, ihre Kinder zu Hause selbst zu unterrichten.

Wer seine Kinder auf eine amerikanische Schule schickt, sollte wissen, dass das Thema Sex dort wahrscheinlich kaum bzw nicht ausreichend behandelt wird. Viele Schulen schrecken vor dem Thema zurück und versäumen es daher, ihre Schüler u. a. über sichere Methoden zur Schwangerschaftsverhütung und über mögliche Risiken durch übertragbare Krankheiten zu informieren. Da sich viele Eltern ebenfalls vor dem Thema scheuen, gibt es in den USA wesentlich mehr Mütter und Väter im Schulalter als z. B. in Deutschland.

Während das Thema Sex weitgehend vermieden wird, gibt es an vielen amerikanischen Schulen keinen Mangel an Nationalstolz. Das geht mit der Flagge vor dem Schulgebäude los und findet mit dem morgendlichen Schwören der Pledge of Allegiance seinen wohl stärksten Ausdruck: »I pledge allegiance to the flag of the United States of America, and to the republic for which it stands, one nation under God, indivisible, with liberty and justice for all.« (»Ich schwöre Treue auf die Fahne der Vereinigten Staaten von Amerika und die Republik, für die sie steht, eine Nation unter Gott, unteilbar, mit Freiheit und Gerechtigkeit für jeden «) Der Teilsatz one nation under God wurde trotz der Trennung von Staat und Kirche und dem Verbot von Gebeten an öffentlichen Schulen vom Obersten Gerichtshof als verfassungskonform bestätigt.

Die Sommerferien dauern in den USA fast drei Monate Das hat seinen Ursprung darin, dass in vergangenen Zeiten, als die Mehrheit der Bevölkerung noch auf dem Lande lebte, den Schülern die Möglichkeit gegeben werden sollte, ihren Eltern bei der Ernte zu helfen Diese langen Ferien erfreuen sich auch heute noch großer Beliebtheit, sodass es kaum Bestrebungen gibt, sie zu kürzen.

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