King of Pain

In seinem Thriller King of Pain entführt uns Helge Thielking nach Kalifornien, wo sich sein Held, der Hamburger Medizinstudent Nick, in dem Küstenstädtchen Cypress Cove auf die Suche nach seiner leiblichen Mutter macht, ohne zu ahnen, dass diese Suche nach der eigenen Identität bald zum Horrortrip wird. Das folgende Interview mit dem Autor erschien ursprünglich bei usabuch.com.

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Die Opfer im Roman hören kurz vor ihrem gewaltsamen Tod den Song "King of Pain" (The Police). Ziemlich makaber, oder?

Helge Thielking: Sicher ist das makaber, aber ich denke einem Krimi muss das nicht unbedingt schaden.

Apropos Krimi: Warum hast du dieses Genre für dein erstes Buch gewählt?

Helge Thielking: Zum einen, weil Krimis und Thriller die Bücher sind, die ich selbst am liebsten lese. Aus Autorensicht bietet der Krimi unheimlich viele Möglichkeiten zu experimentieren. In kaum einem anderen Genre lassen sich Realität und Fiktion so gut miteinander verbinden.

Ist das Thema Adoption, auf das die Handlung deines Buches ja ganz wesentlich aufbaut, so eine Realität?

Helge Thielking: Ja, das ist ein gutes Beispiel. Nun ist das Thema Adoption sehr vielschichtig, jeder Fall ist verschieden, angefangen bei den unterschiedlichen Adoptionsformen über die unterschiedliche Handhabe der einzelnen Jugendämter bis hin zum Umgang durch Familie, Umfeld und die Betroffenen selbst. Der dargestellte Fall des Nick ist so ein sehr individueller Fall, und doch stellvertretend und realitätsnah - wie mir Mails bestätigen, die ich als Reaktion auf das Buch erhalte.

Ist dieses Leser-Echo ein Zeichen dafür, dass das Thema Adoption bisher in der Literatur vernachlässigt wurde?

Helge Thielking: Möglich. Wenn überhaupt, dann begegnet es einem doch in Form von Dramen oder Familienromanen. Ich hoffe, dass ich durch die gewählte Form des Kriminalromans Leser für das Thema interessieren und zum Nachdenken anregen kann, an denen es sonst eher vorbeiziehen würde. Leider ist es so, dass Adoption vielerorts noch ein Tabuthema ist. Das wird unter den Teppich gekehrt, darüber spricht man nicht. Höchstens hinter vorgehaltener Hand und angereichert mit Vorurteilen.

Warum eigentlich?

Helge Thielking: Ich denke das liegt daran, dass viele Fakten rund um eine Adoption im Dunkeln bleiben. Da ist zum Beispiel die Frage nach vererbten Eigenschaften des Kindes, über die man (noch) nichts weiß. Das schafft Unsicherheiten. Schlimm ist es, wenn sich Tabus innerhalb der Adoptivfamilie selbst verfestigen. Wenn Adoptiveltern die Herkunft des Kindes verdrängen oder den richtigen Zeitpunkt verpassen, das Kind über seine wahre Herkunft aufzuklären. Nicht zuletzt kommt beim Stichwort Adoption bei vielen Menschen die Frage auf: "Wie kann eine Mutter nur ihr eigenes Kind weggeben?" Für diese Handlung wird hierzulande nur selten Verständnis aufgebracht. Dass dieser Schritt nicht selten aus Liebe und Verantwortung gegangen wird, bleibt dabei außer acht.

Außerdem kann die Freigabe zur Adoption eine Alternative zu einem Schwangerschaftsabbruch sein...

Helge Thielking: Eben. Es ist eine verantwortungsbewusste Entscheidung.

Eine andere Frage: Der "Sonnenstaat" Kalifornien bildet die Kulisse für deinen Thriller und beim Lesen merkt man, dass du dich dort recht gut auskennst. Wie kommt das?

Helge Thielking: Ich habe acht Monate lang in Los Angeles gelebt und gearbeitet, da bleibt einiges hängen. Aber schon vorher hatte ich während mehrerer Reisen Gelegenheit, Kalifornien kennen und lieben zu lernen. Zum ersten mal hat es mich 1992 dorthin verschlagen. Schon damals war mir klar, dass ich einmal für länger zurückkehren wollte.

Was fasziniert dich an Kalifornien?

Helge Thielking: Vor allem die Lebensart, diese Mischung aus betonter Lässigkeit und harter Arbeit. Die Gelassenheit in der rush hour (wer mal zum Vergleich in Los Angeles und New York Auto gefahren ist, weiß was ich meine). Die unglaubliche Vielfalt des Staates, die man in keinem Leben voll auskosten könnte. Ob zum Sonnenbaden an den Strand, zum Skifahren in die Sierra, zum Wandern in die Nationalparks, zum Abfeiern in die Clubs, zum Abspannen an die wildnishafte Nordküste... - Kalifornien bietet alles auf höchstem Niveau. Und nicht zuletzt dieses Licht! Das Licht von L.A. - wenn man nicht gerade in den Smog Downtowns eingehüllt ist - sucht seinesgleichen! Faszinierend sind die Lebensläufe der Menschen, die nicht selten exzentrisch-tragische Züge tragen. Kalifornien nimmt eine Sonderstellung ein. Kalifornien ist alles andere als "typisch amerikanisch". Kalifornien ist ein Planet für sich.

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