Religionen in Amerika

Ausschnitt 50-Dollar-ScheinIn der amerikanischen Verfassung sind sowohl Religionsfreiheit als auch Trennung von Staat und Kirche verankert. Beide Prinzipien überschneiden sich in vielen Bereichen. So steht z. B. auf amerikanischen Geldscheinen und Münzen "In God We Trust". Auch kann man Geldbeträge, die man religiösen Organisationen spendet, von der Steuer absetzen. Anders als in Deutschland treibt der Staat jedoch keine Kirchensteuer ein; man gibt vielmehr das Geld, oft zehn Prozent seines Einkommens, selbst an die jeweilige religiöse Vereinigung bzw. Kirche, in der man Mitglied ist.

Die Trennung von Staat und Kirche untersagt organisiertes Gebet und Religionsunterricht an öffentlichen Schulen. Wer diese Dinge jedoch für wichtig hält, kann sein Kind auf eine private Schule schicken, die von einer Religionsgemeinschaft getragen wird. Insbesondere katholische Schulen sind auf Grund ihrer starken Ausrichtung auf Disziplin und Unterrichtsqualität auch bei einigen nicht- oder andersreligiösen Eltern beliebt. Der Besuch dieser Schulen ist aber oft mit recht hohen Gebühren verbunden.

Drei Viertel der Amerikaner haben laut einer Studie der City University of New York ("American Religious Identification Survey", 2001) eine mehr oder weniger religiöse Lebenseinstellung. Jedoch gehört nur etwas mehr als die Hälfte der amerikanischen Bevölkerung einer bestimmten Glaubensgemeinschaft an.

Die Catholic Church ist laut einem Bericht mit dem Titel "Religious Congregations and Membership in the United States: 2000" mit 62 Millionen Mitgliedern die größte Glaubensgemeinschaft in den USA, mit einer besonders starken Gefolgschaft in Neuengland und im Bereich der Großen Seen sowie im Westen und Südwesten der USA sowie im südlichen Florida. Die Zahl der Katholiken ist zwischen 1990 und 2000 um mehr als 16 Prozent gestiegen, insbesondere durch die große Zahl der Einwanderer aus Mittel- und Südamerika.

Die in den Südstaaten starke Southern Baptist Convention konnte ebenfalls in den letzten Jahren zulegen und hat im Jahr 2000 fast 20 Millionen Mitglieder verzeichnet. Die drittgrößte Glaubensgemeinschaft ist die United Methodist Church mit über zehn Millionen Mitgliedern. Diese Kirche hat die größte geographische Ausbreitung in den USA, wobei besonders mitgliederstarke Zentren im Mittleren Westen und an der Ostküste liegen. Die Zahl der Juden wird auf mehr als sechs Millionen geschätzt. Die Evangelical Lutheran Church in Amerika hat etwas mehr als fünf Millionen Anhänger. Eine der Kirchen, die in den letzten Jahren deutlichen Zuwachs verzeichnen konnten, ist die Church of Jesus Christ of Latter-day Saints (Mormonen), deren über vier Millionen Mitglieder hauptsächlich in Utah und dessen Nachbarstaaten leben. Einige protestantische Kirchen haben in den 90er Jahren viele Mitglieder verloren, wie z. B. die Presbyterian Church, die United Church of Christ und die bereits erwähnte United Methodist Church, die trotzdem alle noch zu den mitgliederstärksten Glaubensgemeinschaften gehören.

Insgesamt gab es im Jahr 2000 siebzehn Glaubensgemeinschaften mit mehr als einer Million Mitglieder. Dazu gehören auch die Muslime, deren Zahl umstritten ist, aber mehrere Millionen betragen dürfte. Auch die Zahl der Buddhisten und Hindus ist in den letzten Jahren stark gestiegen und wird auf jeweils einige Hunderttausend geschätzt.

Der Anteil der Bevölkerung, der einer Glaubensgemeinschaft angehört, ist in den nordwestlichen Staaten Oregon, Washington und Alaska am geringsten, nämlich nur etwa ein Drittel. Los Angeles ist die Stadt und Illinois der Staat mit der größten religiösen Vielfalt.

Auf Grund der Religionsfreiheit haben verschiedene religiöse Einwanderersekten ihren Lebensstil beibehalten können, wie z. B. die deutschsprachigen Amish, die ein einfaches Landleben ohne Elektrizität und Autos führen.

Die bereits erwähnte Trennung von Staat und Kirche trifft auf den Unwillen einiger sehr konservativer Christen. Diese einflussreiche politische Strömung, die als Christian Coalition in der Republican Party beheimatet ist, wird auch als sogenannte Christian Right bezeichnet und hat u. a. die Zulassung von Gebeten in staatlichen Schulen und das Verbot von Abtreibungen zum Ziel.

Für die meisten Amerikaner ist Religion jedoch eine Privatangelegenheit, über die außerhalb der Familie und der Glaubensgemeinschaft nicht gesprochen wird. Insbesondere am Arbeitsplatz wird vermieden, religiöse Themen anzusprechen.
 


 
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