"Free Ice Water!" - Seit 70 Jahren Lockruf für durstige Reisende

Wer mit dem Auto durch South Dakota oder die umliegenden Staaten fährt, der wird die zahlreichen Schilder am Straßenrand, die mitteilen, wie weit es noch zum Wall Drug Store ist, nicht übersehen können, so zahlreich sind sie. Selbst in der Antarktis und auf den anderen Kontinenten soll es vereinzelte Schilder geben, die die Entfernung zu dieser legendären Touristenoase am Rande der staubtrockenen Badlands im Westen South Dakotas anzeigen.

Der Wall Drug Store gehört in jeden guten Reiseführer und sollte auch in keinem Marketing-Lehrbuch fehlen. Am 31. Dezember 1931, mitten in der Weltwirtschaftskrise, kauften Dorothy und Bill Hustead die Drogerie im rund 300 Einwohner zählenden Präriestädtchen Wall. Unerträglich heiße Sommer, Sandstürme, Missernten und bitterkalte Winter machten die wirtschaftlich harten Zeiten nicht unbedingt angenehmer. Das alles klingt auch nicht gerade nach idealen Bedingungen, um einen Laden zu führen. Aber die Husteads waren geniale Geschäftsleute. Dorothy hatte die Idee, die durstigen Reisenden, die auf dem Weg zum Mount Rushmore und zum Yellowstone National Park an Wall vorbeikamen, mit kostenlosem Eiswasser in ihren Laden zu locken. Zu diesem Zwecke stellten die Husteads überall am Highway Schilder mit der Aufschrift "Free Ice Water" auf. Es funktionierte, die Leute kamen in Scharen und tranken nicht nur das erfrischende kostenlose Wasser, sondern kauften auch im Laden ein.

Das Geschäft ist auch heute noch im Besitz der Familie Hustead. Im Sommer kehren rund 20.000 Menschen am Tag im Wall Drug Store ein, der mittlerweile fast einen ganzen Straßenzug einnimmt und neben vielen Verkaufsabteilungen auch Restaurants, Wände voll mit alten Fotos aus der Zeit des Wilden Westens und mehr oder weniger merkwürdige Ausstellungsobjekte, wie zum Beispiel einen zwei Meter großen Hasen, einen brüllenden T-Rex-Saurier und eine riesige Jackalope bietet. Natürlich gibt es auch noch immer das "Free Ice Water".