Amerika bereitet sich auf die Grippe vor

Der amerikanische Präsident machte Anfang Oktober Schlagzeilen mit der Bemerkung, dass er bei Ausbruch einer seuchenartigen Grippewelle das Militär zur Abriegelung betroffener Gebiete einsetzen würde. Sind derart starke Worte angebracht?

Blicken wir zurück: Die Grippe (englisch: "flu") der Jahre 1918/19 tötete eine halbe Million Amerikaner und rund 50 Millionen Menschen weltweit. Die so genannte "Spanish flu" nahm ihren Ausgang bemerkenswerterweise in einer Vogelgrippe. Der "Asian flu" von 1957/58 und der "Hong Kong flu" 1968/69 fielen dann 70.000 und 34.000 Amerikaner zum Opfer. Hier handelte es sich jedoch nicht um reine Vogelgrippen, daher die geringere Zahl der Opfer.

Ein Blick in die Zukunft: Die nächste weltweite Grippewelle wird nach Meinung vieler Wissenschaftler wahrscheinlich auf der jetzt umgehenden Vogelgrippe aufbauen und könnte ähnliche Ausmaße wie die "Spanish flu" annehmen. Die amerikanische Seuchenschutzbehörde Centers for Disease Control and Prevention spricht auf ihrer Website von möglichen 89.000 bis 207.000 Toten in den USA, 314.000 bis 734.000 Krankenhauseinweisungen, 18 bis 42 Millionen Arztbesuchen und weiteren 20 bis 47 Millionen Kranken. Sie geht davon aus, dass 15 bis 35 Prozent der Bevölkerung betroffen sein könnten und die wirtschaftlichen Einbußen zwischen 71 und 166 Milliarden Dollar betragen würden.

Wie sich Amerika vorbereitet: Das amerikanische Gesundheitsministerium rief vor einigen Monaten eine überbehördliche Arbeitsgruppe mit dem Namen National Influenza Pandemic Preparedness and Response Task Group ins Leben. Man beobachtet aufmerksam die weltweite Entwicklung der Vogelgrippe (Gesundheitsminister Mike Leavitt bereiste Mitte Oktober Südostasien, um sich vor Ort zu informieren), bereitet die Entwicklung eines Impfstoffes vor (diese kann allerdings erst wirklich beginnen, nachdem der von Mensch zu Mensch übertragbare Virus in Umlauf gekommen ist), kauft Arzneivorräte und unterstützt die Entwicklung neuer Medikamente. Der Pandemic Influenza Response and Preparedness Plan, also der organisatorische Bereitschaftsplan, wird gegenwärtig überarbeitet. Ferner wurden bessere Voraussetzungen für einen elektronischen Datenaustausch zwischen den verschiedenen Behörden geschaffen.

Wissenschaftler rechnen damit, dass die Grippewelle im nächsten Jahr ausbricht. Niemand weiß jedoch, welches Ausmaß sie annehmen wird. Es bleibt zu hoffen, dass gegenwärtig die richtigen Vorbereitungen getroffen werden.

(Foto: U.S. Department of Health and Human Services. Die Delegation des Gesundheitsministeriums auf einer Hühnerfarm in Thailand.)

 


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CoverDen Anfang bildeten Kopfschmerzen, Schlappheit und Fieber -- die üblichen Grippesymptome eben. Doch 24 Stunden später war der Kranke meist verstorben, niedergestreckt von einer der heimtückischsten Epidemien der Geschichte. Die Spanische Grippe von 1918 forderte weltweit über 20 Millionen Menschenleben und stellte damit manchen Krieg in den Schatten -- dennoch ist unser Wissen über diese Seuche begrenzt.
Woher der Erreger kam, wohin er verschwand, wie aus einer gewöhnlichen Grippe ein Todesvirus wurde -- allesamt Fragen, auf die es bislang keine ausreichenden Antworten gibt. Die Grippewelle könnte also jederzeit wieder ausbrechen, ohne dass die Forschung ausreichenden Schutz zu bieten in der Lage wäre. Echter Stoff für einen Eins-a-Wissenschaftsthriller!
Genau den hat Gina Kolata auch verfasst. Einer mehrstufigen Rakete gleich zündet ihr einem Krimi ähnliches Sachbuch fünffach: 1. Stufe: Der Seuchenverlauf 1918, als die "Medizinwissenschaftler ihre Suche nach der Ursache der Epidemie buchstäblich am Sterbebett der Opfer begannen"; 2. Stufe: die anschließende schwierige Erforschung der Wirkungs- und Verbreitungsform der Krankheit; 3. Stufe: 1951 führt der Weg nach Alaska, um dort in tiefgefrorenen Leichen den konservierten Virus zu finden; 4. Stufe: die Angst vor einer neuerlichen Grippewelle 1976; 5. Stufe: die wissenschaftlichen "Jäger des verlorenen Schatzes" kommen endlich der Arbeitsweise des Virus auf die Spur.
Forschungsergebnisse erfordern Zeit, Influenza folgt nicht dem Schema 'Held kommt und siegt'. Kolata schildert den steinigen Erkenntnisweg der Virologen ausführlich, manchmal gar so detailversessen, dass es nur Wissenschaftler begeistern wird. Summa summarum aber fesselt ihr aufschlussreicher Bericht über die Jagd nach einem bedrohlichen Virus, auch weil ihr Buch eine sich verändernde Wissenschaftslandschaft skizziert.

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